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1295. Juni 16. Breslau.

16 kal. Jul.

Johannes, Bischof von Breslau, fundirt mit Zustimmung seines Kapitels auf die Bitten des Herzogs Heinrich von Glogau, aus den Einkünften der Martinskirche zu Czolnik (Zölling bei Freistadt), von welcher jener Herzog Patron war, die Cantorpräbende am Collegiat-Stifte zu Glogau unter Ueberweisung nachfolgender Zinsen und Zehnten entsprechend den Urkunden von weiland Bischof Lorenz: in Borow (Grossen Bohrau bei Freistadt) 5 M. Silber und 1/2 Vierdung, in Heinrici villa (Heinzendorf, Freist.) 3 3/4 M., in Syba (Scheibau, Freist.) 9 Vierdung, desgleichen in Popassiz (Popschütz, Freist.), in Suchow (Suchau, Freist.) 3 M. und den Garbenzehnten der Grafen daselbst, in Rayow (Röhlau, Freist.) 3 M., in Necsiz (Nettschütz, Freist.) 3 Vierdung und ein Lot, in Beliz (Bielitz, Freist.) die Zehnten garbenweise auf dem Felde, in Czolnik (Zölling) die Schenke und 15 Scot, von dem Allode des Grafen Syban die Zehnten auf den Feldern garbenweise, desgleichen von den Allodien der Gebr. Jescho und Heinrich von Steinborn, so wie von den weiland zum Allod des Herzogs (Herzogswalde?) gehörenden Feldern, in Socolow (Zöcklau, Freist.) drei Vierdung, in Driwalowiz (Wallwitz) von den Aeckern des Otto von Thur, Heinrich von Echstete und Fritscho von Dolzk die Zehnten auf den Feldern garbenweise, desgleichen von 2 Allodien des Grafen Sulcho in dem Dorfe Lusna (weiter unten als Lubsna bezeichnet, Lippen oder auch Lessendorf, Freist.?) und dort auch die Vierdunge vom halben Dorfe. Vom Allode des Vogtes von Vrienstat (Freistadt) die Garbenzehnten, desgleichen vom Allode des Grafen Dietrich von Pesna in inferiori villa Segehardi (Nieder-Siegersdorf, Freist.), desgleichen in Borow polonicali (Windisch-Bohrau, Freist.), desgleichen in Duringow (Döhringau), desgleichen in Nettschütz von den Aeckern der Grafen, desgleichen von dem Allode des Nosco Woycecho und den Hopfen daselbst, desgleichen in Linda (Lindau) eine Mark, den grossen Fischteich bei der Kirche und die Mühle von 2 Rädern, die 1 1/2 Mk. zahlt, mit dem andern Fischteiche, desgleichen in Lubsniz (Liebschütz, Freist.) vom Allod des Clemens und in Pzriborow (Tschiefer, Freist.) dort auch die Oderfischerei, que yaz (Fischwehr) vocatur, dazu auch die Nenbruchzehnten speziell auch in dem Dorfe Kelz (Költsch, Freist.), desgleichen 3 Hufen weniger eine Ruthe in Zölling und eine Zinshufe. Das Präsentationsrecht für die Glogauer Cantorie soll der Herzog von Glogau haben, der Bischof von Breslau die Investitur. Der Vikar empfangt das Messgetreide in diesen Dörfern, nämlich in Zöcklau 2 Malter, in Syradz (Cyrus, Freist.) 26 Scheffel, in Wallwitz 28 Scheffel, in Crepolow (Tscheplau, Kr. Glogau nach Worbs), in Henzcendorph (Heinzendorf) 14 Scheffel, in nova Syba 12 Scheffel, in alia Syba (jetzt giebt es nur ein Scheibau) 15 Scheffel, in Liebschütz 10 Scheffel, in Grossen-Bohrau 18 Scheffel, in Költsch 16 Scheffel, in Lubsna (Lippen oder Lessendorf? Freist.) 18 Scheffel, in Nettschütz 20 Scheffel, in Bielitz 14 Scheffel, in Lindau, in Röhlau 5 Malter, in Zöcklau (merkwürdiger Weise schon vorher mit 2 Malter aufgeführt) und Zölling 7 Malter, die Zehnten von allen Gemüsen, die in den Gärten von Zölling wachsen und zwni Hufen in Lindau zu eigner Bebauung, und auch das ganze Offertorium der Martinskirche wird immer der Vikar haben. Hie perpetuus esse debet, und der Cantor von Glogau soll bei jeder Vakanz für die Martinskirche und die beiden dieser verbundenen Kirchen zu Lindau und Pelachow (Milkau?) einen neuen Vikar dem Bischöfe zur Investitur präsentiren. (Hiernach ist die sinnstörende Interpunktion dieser Stelle in dem Abdrucke der Zeitschrift zu verbessern.)

Z.: Mag. Andr. Dechant, Veit Cant., Nik. Cust., Pet. Kanzler, Pet. Propst, mag, Jak. Scholast. vom heil. Kreuz, die Archid. Heinr. v. Liegnitz, mag. Myrosl. von Glogau, Steph., Arnold, mag. Mart. Janussius, Waldco, Heinr. Prokur. und Bogusco v. Mychalow sämmtl. Domherrn v. Breslau.


Aus dem Orig. im Bresl. Staatsarch. Glogau Collegiatst. 10 an dem die beschädigten S. des Bischofs und des Kapitels hängen, abgedr. in der Zeitschr. des Vereins f, schles. Gesch. V. 384 (S. 386 im Texte Z. 4 v. unten ist his in hic zu verbessern). Aeltere ungenaue Abdrücke bei Worbs neues Archiv I. 108 und darnach bei Minsberg Gesch. Glogaus I. 151. Vergl. zu der ganzen Urkunde noch unten No. 2363.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.